ISEP Bewerbung

Der erste Schritt nach der Entscheidung für das Auslandssemester ist die Bewerbung. An meiner Universität wird das ISEP-Austauschprogramm für Auslandssemester in die USA angeboten. Ich bin mir sicher, dass es dort noch einige andere Varianten gibt. Zur Not kann man sich natürlich auch komplett selbstständig an einzelnen Universitäten bewerben, muss dann natürlich einiges an Mehrkosten bezahlen – dafür ist man freier in vielen Entscheidungen. Alles hat nunmal seinen Preis.

Welche Vorteile bietet ISEP denn überhaupt? Für uns Studenten aus Deutschland ganz wichtig: Übernahme der Studiengebühren an der Gast-Uni. Ganz großer Vorteil! Die Studiengebühren in den USA sind nämlich lächerlich hoch. ISEP kommt außerdem für Unterkunft und Verpflegung an der US-Uni auf, womit man nochmal einen Batzen Geld spart, denn auch Wohnheime oder gar Wohnungen sind nicht ganz billig. Außerdem zahlt ISEP alle möglichen weiteren Gebühren, die direkt mit dem Studium zu tun haben. Ein wirklich guter Deal!

Nachdem ich mich in Vorträgen über das Programm informiert hatte, habe ich einen Termin bei der ISEP-Koordinatorin meiner Uni ausgemacht und einige Fragen geklärt. Das empfehle ich auch jedem anderen Bewerber – je mehr Informationen, desto besser. Kurz danach ging es dann auch an die Bewerbung selbst. Dazu bietet ISEP auf seiner Homepage ein Bewerbungsformular, sowie Tipps und Musterbewerbungen an – alles natürlich in englischer Sprache. Die Bewerbung an sich ist keine komplizierte Sache, sie benötigt jedoch einiges an Vorbereitung und Zeit. Das richtige Bewerbungsformular befindet sich auf der ISEP-Seite unter Students -> Apply -> How to Apply auf der linken Seite und heißt „International Students ISEP-Exchange to USA“ (PDF). Dieses 14-seitige Dokument möchte ich nun erläutern.

Die erste Seite ist die „Application Checklist“ und dient der eigenen Orientierung. Außerdem befindet sich dort bereits alles zur Bewerbungsgebühr ($360), die am besten per Kreditkarte gezahlt werden kann.
Seite 2 hat uns als Studenten nicht zu interessieren. Diese muss vom ISEP-Koodrinator ausgefüllt werden und soll ISEP zusichern, dass ihr für ein Auslandssemester geeignet seid. Das dürfte eigentlich kein Problem sein.
Seite 3 ist das „Participant Profile“ und dreht sich um den Studenten. Hier werden wichtige persönliche Daten eingetragen. Eigentlich ziemlich selbsterklärend. Außerdem wird nach einem TOEFL-Ergebnis gefragt. Ich empfehle sehr, den TOEFL-Test abzulegen, da er euch einiges an Prozedere ersparen kann (näheres dazu in einem gesonderten Artikel zum TOEFL-Test). Dazu muss man sagen, dass nicht jede US-Uni zwingend ein TOEFL-Ergebnis von einem deutschen Studenten verlangt, dies muss man jedoch selbst herausfinden. Wer zum Zeitpunkt des Bewerbungstermins noch kein TOEFL-Ergebnis nachweisen kann, ist nicht aufgeschmissen – man kann dies auch nachreichen und vorerst nur einen Fragebogen zum Sprachniveau beilegen – dazu aber gleich mehr.
Seite 4 setzt das „Participant Profile“ fort. Dabei wird hauptsächlich auf das akademische Profil des Bewerbers eingegangen. Hier sollte man bei Punkt 15 („academic work in progress“) Kurse an der Uni, Projekte, Hausarbeiten, etc. angeben, die zu dem Rest der Bewerbung passen. Wollt ihr also hauptsächlich amerikanische Geschichte studieren, sollte man nicht unbedingt „Lineare Algebra I + II“ aufführen. Lügen darf man natürlich trotzdem nicht, da eine Kopie des Transcripts der Bewerbung beiliegen muss. ;) Die Kurse und Hausarbeiten sollten dabei so gut es geht ins Englische übersetzt werden! Der Rest ist wieder ziemlich einleuchtend.
Auf Seite 5 wird quasi nur die Unterschrift des Bewerbers benötigt, der damit bestätigt, dass die Angaben korrekt sind und man auch wirklich an dem Programm teilnehmen will.
Seite 6 – sehr wichtig – die „Host Site Request List„. Hier geht es darum, an welcher US-Uni man gerne studieren möchte. Eine Übersicht der am Austauschprogramm teilnehmenden Universitäten findet man auf der ISEP-Website. Dort muss man sich also schon sehr genau informieren, denn die Unis werden nach „Chance of Placement“ eingestuft, also der Warhscheinlichkeit, dass man dort einen Platz bekommt. ISEP gibt immer rechtzeitig eine Liste heraus, die die Verteilung der Unis in den verschiedenen Chance of Placement-Kategorien aufzeigt, zu finden hier. Man darf insgesamt 10 Unis in seine Bewerbung aufnehmen, dabei darf jedoch nur 1 Uni aus der Liste der „Restricted Sites“ gewählt werden, die auf Platz 1 geschrieben werden muss. Die Chance an diesen Unis platziert zu werden ist wirklich utopisch, da es dort wenig Plätze, aber viele Bewerber gibt – die meisten dieser Unis sind schließlich dort, wo man als Tourist gerne hinmöchte: New York, Kalifornien, etc. Ich würde lieber auf die Aufstellung einer Restricted Site verzichten und dafür eine weitere Uni aus dem regulären Programm mit aufnehmen. Bei der Auswahl der Uni sollte übrigens auch beachtet werden, ob das Fach, das ihr dort studieren möchtet, überhaupt für internationale Studierende offen ist.
Seite 7 bis 9 bestehen aus dem „Language Proficiency Report„. Dieser ist notwendig, wenn noch kein TOEFL-Ergebnis, um Kenntnisse der englischen Sprache nachzuweisen. Dafür muss man zum einen englischsprachige Kurse angeben, als auch eine Art Gutachten von einem Lehrenden der eigenen Universität einholen, ob und wie gut man die Sprache beherrscht. Achtung: Der LPR ist kein vollwertiger TOEFL-Ersatz!
Seite 10 fordert den Bewerber auf ein kurzes Motivationsschreiben anzufertigen. Dieses sollte aus ca. 300 bis 500 Wörtern bestehen und auf die dort genannte Frage eingehen. Das Schreiben wird auf einem separaten Zettel in Englisch angefertigt und dann hinter Seite 10 geheftet. Meist geht es um die eigenen Ziele und wie man sich in die amerikanische Kultur integrieren will. Durchaus machbar.
Seite 11 und 12 sind „Academic Reference„-Formulare. Dies sind also Vorlagen für zwei Empfehlungsschreiben von zwei Dozenten an deiner Uni. Die Dozenten müssen zusätzlich zu diesem Formular noch einen eigenen kurzen Text verfassen, daher sollte man sich frühzeitig um diese Angelegenheit kümmern. Die Empfehlungen werden dann in einem Umschlag an den ISEP-Koordinator weitergeleitet – man selbst hat keine Gelegenheit sie zu lesen. Nach meiner Erfahrung sind wirklich viele Dozenten bereit dazu, diese Aufgabe zu erfüllen, haben aber oftmals viele Termine und schaffen es zeitlich nicht. Also, wirklich rechtzeitig machen!
Seite 13 beschäftigt sich mit der akademischen Laufbahn des Bewerbers. Hier müssen alle Hochschulen aufgelistet werden, die bisher besucht wurden.
Seite 14 ist nun wieder mit etwas mehr Arbeit verbunden: Diese Seite muss für jede Universität, die man auf Seite 6 angegeben hat, kopiert werden. Es handelt sich nämlich um die „Course Request List„. Hier listet man dann Kurse auf, die man an der Gast-Uni besuchen möchte. Man kann ruhig so viel wie möglich aufschreiben, dies ist auf keinen Fall der finale Stundenplan oder so. Dies erfordert jedoch gründliches Recherchieren auf den Internetseiten der Universitäten, die manchmal wirklich haarsträubend kompliziert aufgebaut sein können. Zusätzlich muss noch für jede Uni eine kleine schriftliche Begründung angefertigt werden, die darauf eingeht, wieso man sich gerade für diese Uni entschieden hat. Lasst eurer Kreativität freien Lauf – ich glaube nicht, dass gerade dies die ausschlaggebende Kraft für eure Platzierung ist. Aber wer weiß, gebt euch lieber Mühe! ;)

Tja, und das war’s dann schon. Das Ganze kann man locker in einer Woche fertigstellen, braucht dann aber schon mal ein paar ruhige Minuten zum Recherchieren dazu. Ist das alles fertiggestellt, kopiert man alle auf Seite 1 aufgeführten Seiten für den ISEP-Koordinator und man ist bereit abzugeben. Unbedingt auf alle möglichen Deadlines achten!

Die Bewerbung geht dann üblicherweise in einen internen Auswahlprozess der Uni, der bei mir einen guten Monat gedauert hat. Bei uns haben sich 4 Leute beworben und 4 Plätze wurden vergeben. In Bielefeld ist die Chance also allgemein ganz gut, wie ich auch aus den Vorjahren gehört habe. Ich kann leider nicht sagen, wie das an deren Unis aussieht. Wurde man jedenfalls von seiner eigenen Uni nominiert, geht die Bewerbung nach Washington zur ISEP-Zentrale. Dort wird endgültig entschieden, ob ihr genommen werdet und wenn ja, wohin es geht. Das kann dann leider gut und gerne weitere 3 Monate dauern.

Zeitrahmen bei mir:

  • 15. Dezember 2010: Deadline Bewerbung
  • 10. Januar 2011: Nominierung der Uni
  • 17. April 2011: Zusage der Iowa State University

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