Nach meinen beiden Anreisetagen (10.8. + 11.8.) kam auch schon der erste Tag mit richtigem Programm – New Student Orientation Day. Nach einem kurzen, aber sehr amerikanischen Frühstück im Americinn mussten wir International Students zur nahegelegenen Bushaltestelle laufen. Dabei hat man sich ein bisschen ausgetauscht. Ich habe lustigerweise direkt zwei Deutsche kennengelernt. Andere kamen aus Finnland, Frankreich, Spanien, Schweiz und dem Großraum Asien. Die meisten waren dabei älter als ich und machten schon ein Graduate Programm oder bereiteten sich auf ihren PhD bzw. Doktor vor. Andere fingen mit ihrem Studium an der ISU an und wollen dies dort komplett durchziehen – Respekt! Auf der Busfahrt merkte man ansonsten jedenfalls, dass in Ames noch nicht viel los war. Vielleicht weil es früh am Morgen war oder weil das Semester erst in anderthalb Wochen anfängt – wer weiß…
Nunja, angekommen an der Memorial Union (s. erstes Foto) – eine Art Pforte und Hauptgebäude der Uni – ging es dann weiter zur Carver Hall zum Check In. Dort wurden kurz die Daten gecheckt und man wurde in eine kleine Gruppe gesteckt. Mit dieser verbrachte man nun den Rest des Vormittags und erledigte einige Dinge, wie z.B. das Abholen der ISU-ID Card und das Klären einiger Fragen. In meiner Gruppe, die sehr europäisch war, drehten sich die Fragen – logischerweise – hauptsächlich ums Rauchen und Alkohol. Als alles geklärt und erledigt war, spendierte die Uni uns ein Lunchpaket bestehend aus einem Sandwich (Käse oder Turkey, Achtung: süße Brötchen! Argh…), einer kleinen Tüte Chips, einem Cookie und einer Flasche Wasser mit dem Antlitz des ISU-Maskottchens Cy. America, fuck yeah!
Am Nachmittag durfte ich mir mit meinen Kollegen noch diverse Vorträge über Health Care & Insurance, das Bezahlen der Uni-Rechnung (sponsored by Bank of America oder so… war also mehr Werbung für ein Konto der Bank), persönliche Sicherheit auf dem Campus (die Campus-Polizei trägt Schusswaffen! und wenn man nachts nicht alleine nach Hause laufen möchte, darf man die Polizei rufen und sich eskortieren lassen…) und über das Studieren im Ausland. Letzter Vortrag bezog sich jedoch nicht auf unsere Situation, sondern behandelte verschiedene Programme und Orte wo man auch noch studieren könnte… Ja, echt jetzt. m(
Wie dem auch sei, einige Informationen waren wirklich hilfreich, der Nachmittag war also nicht verschenkt. Nun ging es zurück zu den Bussen und zurück zum Hotel bzw. zum neuen Hotel. Wait, what? Jawohl, neues Hotel. Aus unersichtlichen Gründen mussten wir nämlich alle heute morgen auschecken und unser Gepäck von einem Auto zu einem anderen Hotel (50m weiter auf der anderen Straßenseite) bringen lassen. Dort waren wir für die zweite Nacht untergebracht. Okay, ist ja in Ordnung. Dann kam jedoch der Schock. Das Hotel namens Microtel war gnadenlos überbucht. So waren auf meinem Zimmer 4 Leute: Ein Chinese, ein Finne, ein anderer Deutscher (von heute morgen) und ich. Wuhu. Ich meine, die Leute waren super nett, aber genau so genervt von der Situation wie ich. Das Zimmer fasste nämlich 2, maximal 3 Personen. Nungut, es wurde dann improvisiert und man schlief gequetscht auf dem Bett, auf der Fensterbank, auf dem Sofa. Es war ja nur für eine Nacht…
Vor dem Schlafen stand aber noch Dinner auf dem Programm. Naja, nicht auf dem Uni-Programm, das musste sich schon jeder selbst organisieren. Nach meinem gesunden Abendessen aus dem Automaten am Vortag wollte ich ganz gerne etwas festeres und weniger süßes zu mir nehmen. Also ging ich mit Johannes und Christian – die beiden Deutschen von heute morgen – zu einem mexikanischen Restaurant um die Ecke (das war übrigens direkt gegenüber von meinem gestrigen Hotel, aber ich habe es partout nicht gesehen…). Das Essen und insgesamt alles dort war der Knaller. Für gut 10$ habe ich drei mehr als ordentlich belegte Hähnchen-Soft-Tacos bekommen, die einfach bombastisch geschmeckt haben. Dazu gabs mexikanisches Bier. Vergleicht man die Portion hier mit den deutschen „Mexikanern“, kann man nur staunen.
Als wir fertig waren, war es auch schon zappenduster in Ames. Auf dem kurzen Heimweg durften wir aber noch einen Teil der Fauna Iowas bestaunen – Lightning Bugs. Das sind quasi Glühwürmchen, die immer mal wieder ganz kurz aufleuchten. Ziemlich cool, wenn man das aus direkter Nähe beobachtet.
Kurz vorm Hotel wurde Johannes noch von einer wild kreischenden Zikade überfallen, die er kurzerhand wegkickte. Das Vieh hat wirklich fiese Geräusche gemacht…
Das war dann auch schon mein zweiter Tag in Ames, Iowa. Am nächsten Tag stand dann mein Einzug in mein neues Zimmer in der Wallace Residence Hall an. Stay tuned!