Krieg der Türme – Tower Wars

Es tut natürlich nicht gut, den ganzen Tag nur über Hausaufgaben und Büchern zu hängen. Daher sind die Amerikaner sehr eifrig im Organisieren von Freizeitaktivitäten. Es gibt an der ISU sehr viel Programm für die Freizeit: Sport, Clubs und regelmäßige Events. Dazu gehört auch „Tower Wars„, das Mitte Oktober stattfand. Dies ist ein Wettbewerb unter den zwei Turm-Wohnheimen Wilson und Wallace. Da ich in letzterem Turm auch wohne, habe ich natürlich an dem Krieg der Türme teilgenommen. Jeden Wochentag erwarteten uns neue Spiele, die ganz und gar nicht einfach waren, gerade wenn man in einem eher teilnahmslosen Team steckt…

Die Teams bestehen dabei aus den Stockwerken der Tower. In Wallace werden gleich zwei Stockwerke zusammengenommen, um ein Team zu bilden. In Wilson ist jede der 10 Etagen ein eigenes Team, da die Zimmer dort doppelt belegt sind. Jedes Team besteht also theoretisch aus bis zu 60 Mitgliedern. Die Teilnahme in vielen Teams lässt aber durchaus zu wünschen übrig – so auch in „Nielsen / Hartman“, meinem Team. Egal, das Beste draus machen! Ziel war es möglichst viele Punkte bei den verschiedenen Spielen zu sammeln um damit am Ende der Woche zu gewinnen.

Der erste Wettbewerb war „Tug of War“ – Tauziehen. Man zieht an ’nem Seil so feste wie man kann und macht das hoffentlich besser als das andere Team. Keine Hilfsmittel, keine Spikes in den Schuhen und so weiter. Teams wurden natürlich angeglichen, um es fair zu machen. Unser 6-Mann-Team durfte also antreten. Wir schlugen uns ziemlich gut in der ersten Runde, die Kräfte ließen leider irgendwann nach und wir verloren. Und jetzt kommt der Vorteil bei großen Teams: Die haben einen großen Pool an Leuten und können für die nächste Runde auswechseln. Wir nicht. Und so gingen wir völlig fertig in die zweite Runde. Und wir schlugen uns noch besser als vorher, bis das Match abgebrochen wurde, weil unsere Gegner Spikes hatten. Anstatt uns den Sieg zu geben, wurde leider wiederholt. Und so verloren wir völlig ausgelaugt ein zweites Mal, natürlich nicht ohne noch einmal alles zu geben um es den Gegnern so schwer wie möglich zu machen. Immerhin gelang uns das. Damit waren wir zwar raus und sammelten nicht viele Punkte, aber wir hatten das gute Gefühl das Beste gegeben zu haben. Und wir hatten uns als kleines Team mit eher unathletischen Mitgliedern den Respekt als extrem zähe Gegner eingeheimst. Immerhin!

Tag 2 brachte einen Trivia-Wettbewerb. 4 Runden mit jeweils 10 Fragen, die mit Zettel und Stift von der Gruppe beantwortet wurden. Es gab die Bereiche Film, Musik, Literatur und Fernsehen. Dabei machten wir eine ganz gute Figur. Es tauchten diesmal auch mehr Leute auf als am Vortag. Da wir viele Nerds auf Etage 5 und 6 waren, konnten wir die meisten Fragen gut beantworten. Juhu, Punkte!

Der dritte Wettbewerb war wortwörtlich ein Zuckerschlecken – aber trotzdem gar nicht mal einfach. Eisessen stand auf dem Programm. Und zwar eine ganze Gallone. Das sind fast 4 Liter. Und zwar stand auf einer Seite des Spielfelds der Kübel mit dem Eis, ca. 20m entfernt davon das jeweilige Team mit den Mitgliedern hintereinander aufgereiht. Der Vordermann läuft beim Startschuss los, isst so viel Eis wie er kann, läuft zurück und schlägt ab. Dann macht der nächste im Team das gleiche. Eine Art Staffel-Eisessen. Das ganze fand draußen statt. Bei einstelligen Temperaturen und sehr fiesem Wind. Und das Eis war natürlich frisch aus der Kühltruhe. Die Hauptaufgabe war es eigentlich das Eis in der Mitte weich zu bekommen, damit man es wegschlürfen konnte. Während man also mit seinem Löffel in der Mitte rumstocherte, aß man nebenbei noch das schon etwas softere Eis vom Rand. Gute Strategie. Wir waren leider nur 5 Leute im Team. Daher hatte jeder von uns wenig Zeit mit dem Brainfreeze klarzukommen und musste logischerweise auch mehr essen. Erstaunlicherweise waren zwei Eisvernichtungsmaschinen in meinem Team – ich gehörte definitiv nicht dazu. Wir wurden als 3. fertig, heimsten mal wieder Respekt und ordentlich Punkte ein!

Am vierten Tag gab es leider eine herbe Enttäuschung. Um beim Spiel „Relay Race“ mitmachen zu können, mussten mindestens 5 Leute aus dem Team anwesend sein, was leider nicht der Fall war. Mit zwei Personen heimsten wir zwei Pünktchen für Anwesenheit ein und konnten den Rest knicken, schade. In dem Spiel gings um Sackhüpfen und vereiste T-Shirts und was weiß ich, ich habe es mir nicht angeschaut…

Zu guter Letzt war da noch „Penny Wars„, ein Spiel, das die ganze Woche über lief. Man musste in seinem Teamtopf so viele Pennies wie möglich sammeln. Man konnte aber auch sabotiert werden, indem andere Teams den Topf mit anderen Münzen „verunreinigten“. Ich zahlte meine gesammelten Pennies bei uns ein – mit dem Wissen, dass wir nicht mehr gewinnen konnten, aber es ist für’n guten Zweck – und verunreinigte den Topf des führenden Wilson Stockwerks mit einigen Dimes und Nickels. Hauptsache unser Turm gewinnt. Go Wallace!

So war es dann auch letztendlich. Der 9./10. Stock von Wallace hat verdient gewonnen. Mit Teamgeist, einheitlicher Uniform und Glück im Spiel waren die Jungs und Mädels einfach besser und motivierter als die meisten anderen Teams. Zumindest interessierte es die meisten Leute dort, dass überhaupt Tower Wars stattfand. Unser Team ist nicht auf dem letzten Platz gelandet und ich habe einen großen Teil dazu beigetragen, yay. Ich bin ein bisschen Stolz. Ingesamt hat der Wettbewerb sehr viel Spaß gemacht. Und ich bin mir ziemlich sicher, wenn ich sage: Sowas würde es in Deutschland nicht geben…

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