Sport & Ernährung

Eines der vorherrschenden Vorurteile gegenüber Amerikanern ist natürlich die sehr fett- und zuckerhaltige Ernährung. Ich habe mir im Vorfeld sorgen darüber gemacht, ob es mir möglich ist ohne großartige Extrakosten eine ausgewogene Ernährung hinzubekommen. Zumindest in einem Punkt war ich mir sicher: Sport. Die Amerikaner gelten ja als sehr sportbegeistert und gerade an den Colleges wird Sport sehr groß geschrieben, wie auch schon beispielsweise durch meine Football-Berichte klargeworden sein dürfte. Daher habe ich mir gar keine Sorgen gemacht, dass ich mich in meiner Freizeit in irgendeiner Form an der ISU sportlich betätigen kann. Doch wie sah das nun in der Realität aus?

Nun, zunächst kann ich nicht bestreiten, dass das Fast- und Junkfoodangebot in den USA sehr vielfältig und vor allem billig ist. Ich habe natürlich auch in vielen in Deutschland unbekannten Läden verschiedene Dinge ausprobiert. Und ja, meistens war es verdammt lecker. Und fettig. Man bemerkt jedoch auch in den USA einen Trend: ich habe – egal, wo ich war – mehr Subway-Restaurants als McDonald’s oder andere Burgerketten gesehen. Auch dort gibt es natürlich Kalorienbomben, aber der Trend geht eindeutig zum Frischen – was sich auch auf den Menüs der anderen Ketten teilweise wiederspiegelt.

Aber abgesehen davon habe ich natürlich hauptsächlich auf dem Campus gegessen, da ich ja durch mein Austauschprogramm einen kostenlosen Mealplan hatte, der mich das ganze Semester lang mit Mahlzeiten versorgt. Diese konnte ich in einen der vielen Dining Halls der ISU einnehmen. Da gab es z.B. den Food Court in der bereits öfter erwähnten Memorial Union, wo es hauptsächlich Fastfood wie Pizza, Burger und Burritos gab. Dort befand sich sogar eine eigene Subway-Filiale – mitten in der Uni! Da ich zu Anfang nicht wusste, wo ich sonst hingehen sollte, bestanden das Mittagessen der ersten Wochen aus dem dort angebotenen Essen. Als Beilage konnte man sich zwar immer gesunde Dinge, wie kleine Karotten oder Weintrauben mitnehmen, aber eine gute Alternative für den Hauptgang war schwer zu finden.
Zum Glück fand ich dann das Union Drive Community Center, wo es im oberen Stockwerk den ganzen Tag ein All You Can Eat-Buffet mit einer recht guten Auswahl gab, die dreimal am Tag wechselte – für Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Auch dort konnte man natürlich wie gewohnt seine Burger und Pommes abgreifen, aber es gab auch eine eigene Salatbar, die eine gute Auswahl and Obst und Salat bot, einen Sandwichstand, der Subway ähnelt und generell frisch gekochte Mahlzeiten, teilweise auch vor den eigenen Augen zubereitet. Hier verbrachte ich also hauptsächlich meine Mahlzeiten, da das Gebäude auch nicht weit von meinen Kursen und meiner Bushaltestelle entfernt war.
Im unteren Teil des gleichen Gebäudes ging es dann wieder fettiger zu. Bei Clyde’s gab es Godfather’s Pizza, Popcorn Shrimps, Burger, Pommes, Onion Rings und was sonst noch so in die Friteuse kommt. Salat und Suppen wurden auch angeboten, diese hatten jedoch keinen guten Ruf und wurden eigentlich auch nie bestellt. Gegessen habe ich bei Clyde’s das erste Mal im Dezember, da ich den Laden erst so spät entdeckte. Zur Abwechslung war es eine gute Sache, aber es gibt tatsächlich Leute, die jeden Tag dort essen und damit dem Klischeeamerikaner entsprechen… nunja.
Dann gab es noch die Knapp Storms Dining Hall, die direkt an den Towers gelegen war – also direkt an meinem Wohnheim. Dort gab es ein kleines Buffet zum Abendessen. Die Auswahl und der Geschmack waren nicht gerade berauschend, aber die Lage war gut und man wurde satt. Auch dort gab es immer frisches Obst und eine Salatbar, sowie natürlich diverse warme Speisen – wobei das ziemlich oft Tacos waren, die man selbst belegen durfte.
Eine andere Alternative waren die kleinen Läden, die sich in jedem Wohnheim befanden. Dort konnte man sich sogenannte Meal Bundles besorgen, die aus einer „Hauptspeise“, wie z.B. einem Sandwich oder 2 Stücken Pizza, bis zu 3 Beilagen, was Joghurts, Obst, kleine Salate, Chips und Cookies waren, und einem Getränk, wobei es hauptsächlich Softdrinks gab, bestanden. Da der Store länger geöffnet hatte als die Dining Halls, waren die Meal Bundles eine gute Option wenn man erst später zum Essen kam. Ansonsten hatte der kleine Laden jedoch kaum frische Produkte und bestand hauptsächlich aus Kühlschränken mit Softdrinks und Fertiggerichten und Regalen mit Schokoriegeln.
Natürlich hatte man auch die Möglichkeit in großen Supermärkten wie WalMart oder HyVee einzukaufen, was jedoch mit dem eigenen Geld bezahlt werden musste, während die oben genannten Varianten im Meal Plan der Uni enthalten waren. Trotzdem musste ich natürlich das ein oder andere Mal im Supermarkt einkaufen, da der kleine Laden im Wohnheim nicht alles hatte, was ich wollte. Wie schon in der Kostenaufstellung erwähnt, muss man solche Ausgaben auf jeden Fall einplanen.

Wie man sieht, gibt es viele Möglichkeiten sich zu ernähren. Wenn man will, kann man also auch wirklich ausgewogen essen, man wird aber aufgrund des riesigen Angebots leicht zu Fastfood und Softdrinks verführt. Gerade in den Supermärkten: Man bekommt Fertiggerichte oder Ramen-Nudeln verdammt günstig (1$ Banquet Meals z.B.), während frische Zutaten wirklich teuer sind.

Zum Ausgleich sollte man sich also eine sportliche Betätigung suchen. Diese gab es an der Uni zu genüge. Es gab mehrere Sportzentren, die diverse Angebote hatten, z.B. Fitnessstudios, ein Schwimmbad, Ballsportarten, Kurse für Kampfsport und Programme wie Aerobic o.ä.. In der Nähe meines Wohnheims war auch noch eine Eishalle, wo man günstig Schlittschuhlaufen konnte. Während meines Aufenthaltes wurde in der Nähe meines Wohnheims gerade ein neues Sportcenter gebaut und ein anderes auf dem Campus wurde gerade renoviert. Dazu gibt es natürlich Sportteams für verschiedene Sportarten, die nur so zum Spaß spielen. Und der Großteil der Angebote ist für ISU Studenten kostenlos, was großartig ist.
So habe ich mich dazu entschieden immer mal wieder den Fitnessraum in meinem Wohnheim zu benutzen und mehrmals die Woche schwimmen zu gehen, was ich bis zum Ende durchgezogen habe. Außerdem bin ich gerade in den wärmeren Monaten sehr viel gelaufen – zur Uni oder zu Restaurants/Geschäften in der Umgebung. Dafür wollte ich nicht den Bus nutzen und ein Auto hatte ich selbstverständlich nicht. Außerdem war das Wetter in Ames meistens gut. Im Gemeinschaftsraum der Tower habe ich dann desöfteren mit Freunden Tischtennis gespielt oder wir sind zur Eishalle gegangen. Auch wurde der Gemeinschaftsraum für Fußball missbraucht. Bei den Tower Wars war auch sportlicher Einsatz gefragt, gerade das Tauziehen hat reingehauen – ich hatte noch 5 Tage später Muskelkater. Ansonsten habe ich diverse Dinge ausprobiert, war mal beim Jonglier-Club, war beim Bowlen, etc. Nagut, manch einer würde das jetzt nicht als Sport bezeichnen, das ist wohl Auslegungssache. ;)

Ich war jedenfalls sehr zufrieden mit dem Angebot der ISU. Für jeden Lebensstil gibt es die richtige Auswahl. Ich schätze mal auch, dass andere Unis in den USA das ähnlich handhaben werden und ihr keine Angst zu haben braucht, dass ihr 20 Kilo zunehmt oder so. ;)

 

Ein Gedanke zu “Sport & Ernährung

  1. Grade erst gelesen oO
    Das hat mich passenderweise aber wirklich mal interessiert und wollte ich dich eh schon fragen.

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